Als Nächstes wollte ich mir den Kopf genauer anschauen, da der auch im Bereich der Kettenräder zum Block hin undicht war. In dem Kontext waren natürlich auch die Spiele der Nockenwellenstößel zu prüfen.
Aus diesem Grunde habe ich zu Beginn der Demontage alle IST Werte des Ventilspiels genau notiert, das macht auch das eventuelle Bestellen neuer Einstell Shimms einfacher.
Danach die Kettenräder von den Nockenwellen lösen, dabei immer schön einen Lappen in den Steuerketten Schacht stecken, damit nichts in den Motor fallen kann. Die Schraubensicherungs-Drähte - wenn vorhanden - müssen vorher entfernt werden. Wenn die erste Schraube entfernt ist, den Motor vorsichtig weiter drehen, um an die 2 Schraube drann zu kommen um sie auch zu lösen. Dann die Steuerung wieder auf OT stellen und die Kettenräder mit je einer Schraube im Halter sichern und das Rad von der Nockenwelle abziehen. Jetzt können die Lagerschalen entfernt, und die Nockenwellen herausgenommen werden.
Nocken und Deckel sind draussen, die verchromten Deckel möchte ich wieder gegen normale tauschen, da ein glitzernder Christbaum in einem solchen Auto / Baujahr aus meiner Sicht nicht angemessen ist.
Ich habe mir mal den Typ der Nocke notiert, da ja an dem Motor bereits einige Optimierungen angewendet wurden. Die Nocken sind aber Serie aus meiner Sicht, die Kontrolle der Wellen und Lager zeigte keinerlei Abnormitäten.
Lagerblöcke und schalen wurden sorgfältig sortiert und beschriftet, um sie später wieder korrekt zusammenbauen zu können
Den Kopf hat schon einmal jemand mit Gewalt versucht zu demontieren - ob dabei die gesamte Dichtfläche beschädigt wurde muss ich prüfen. Auf jeden Fall waren drei der Gewinde im Kopf beschädigt, das muss gefixt werden, daher buss der Kopf runter.
Im Grundsatz ließ sich der Kopf gut entfernen, die Dichtung war noch recht neu und daher war es eigentlich schade, das hier etwas vermurkst war und daher der Kopf nicht öldicht war. Ansonsten ist der Motor immer 1a gelaufen. Interessanterweise sind in dem Motor 1:9 Verdichtung Hypoid Kolben verbaut, obwohl auf dem Block eine -8 eingeschlagen ist.
Auch die Wasserkanäle waren weder im Kopf noch im Block vergammelt. Leider wurde der Block früher wohl nicht entkalkt, was bei den Motoren leicht zu thermischen Problemen in den hinteren Zylindern führt. Daher habe ich alle Wasserkanäle sorgfältig mechanisch und chemisch gereinigt.
Bei genauer Betrachtung der Einlasskanäle war ersichtlich, dass die bereits einmal ein bisschen optimiert wurden. Da die Ventile ein wenig verkokt waren, habe ich in dem Zusammenhang auch alle Einlassventil Schaftabdichtungen erneuert.
Im Grundsatz waren alle Ventile einheitlich, daher nur 2 exemplarische Bilder anbei.
Die 3 defekten Gewinde der unteren Bolzen wurden nachgeschnitten und mit Heli-Coil Einsätzen repariert. Danach sollte die Dichtung wieder korrekt abdichten können.
Sehr ärgerlich war es, dass meine Vorgänger wohl den Block gefräst haben, aber nicht gemeinsam mit der Abdeckung für die Steuerkette an der Stirnseite des Motors. Dadurch wurde der Kopf verdrückt - was ich durch das Planen korrigiert habe, aber der Steuerketten Deckel hatte 0,15mm Überstand gegenüber dem Motorblock. Damit war ein erneutes Problem vorprogrammiert, zumal ich die Composit Dichtung durch eine dünnere Metalldichtung ersetzen wollte wegen der besseren Kompression.
Also die oberen Stehbolzen raus und Lappen in den Steuerschacht gepresst, um die 1,5 Zehntel vorsichtig und sorgfältig abzutragen. Ansonsten hätte ich den ganzen Motor inclusive Ölwanne, Kurbelwelle, Pleuel und wieder die gesamte Ölsteueung auseinanderrupfen müssen. Danach habe ich mit der rotierenden Drahtbürste und Schleifpapier den Block auf der Oberseite gereinigt, so dass keinerlei Rückstände eine gute Abdichtung der neuen Dichtung behindern können.
Die neue Dichtung habe ich im Bereich der Wasserführungen und beim Kettenschacht zusätzlich mit HT Dichtmasse versehen, um ganz sicher zu sein, dass das Ding nun dicht wird.
Die neuen Bolzen habe ich mit Fügemasse eingesetzt, um zu verhindern, dass sie noch einmal ausreissen können.
Alle Schrauben sind auf korrektes Drehmoment angezogen, die Tassenstößel und Einstellplättchen für die Ventile können jetzt korrigiert und montiert werden.